Lage des Kraftwerks | Lingen, Niedersachen |
Kraftwerkstyp | Kombiblock-Anlage sowie Gas- und Dampfturbinen (GuD-)Anlage |
Inbetriebnahme | 1972 bzw. 2009 |
Investition | ca. 500 Mio. € |
Blockleistung (netto) | 1.828 MW |
Brennstoff | Erdgas |
Wirkungsgrad | über 60% |
Dampfauskopplung | max. 100 t/h |
Unverzichtbare Flexibilität für die Energiewende
Im Gaskraftwerk Emsland in Lingen sind drei erdgasbefeuerte Kraftwerksblöcke installiert. Die Blöcke B und C sind 1974 bzw. 1975 in Betrieb gegangen und wurden 2012 modernisiert. Die Blöcke besitzen eine Nettoleistung von jeweils 476 MW.
Das moderne Gasturbinen- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD-Anlage, Block D) besitzt eine Nettoleistung von 876 MW und hat 2010 den kommerziellen Betrieb aufgenommen.
Alle drei Blöcke bestehen aus jeweils zwei Gasturbinen und einer nachgeschalteten Dampfturbine. Die Gasturbinen der Erdgaskombiblöcke B und C sind abgewandelte Flugtriebwerke und in wenigen Minuten aus dem Stillstand auf Volllast. Auch die GuD-Anlage ist schnellstartfähig und kann innerhalb von 45 Minuten rund 60% ihrer Nettoleistung bereitstellen. Aufgrund ihrer Schnellstartfähigkeit und der hohen Leistungsänderungsgeschwindigkeiten sind diese Anlagen die ideale Ergänzung zu den Erneuerbaren Energien, da diese die fluktuierende Einspeisung aus der Windkraft und der Photovoltaik schnell ausgleichen können.
Die Blöcke B und C – stark durch Kombination
Die beiden Kombiblöcke B und C bestehen aus zwei 58 MW starken Vorschaltgasturbinen, einem erdgasbefeuerten Dampferzeuger und einer nachgeschalteten Dampfturbine mit einer Nettoleistung von 360 MW. Im Falle eines Netzzusammenbruchs können diese Turbinen sogar mit Notstromdieselaggregaten gestartet werden. Damit ist das Kraftwerk schwarzstartfähig und leistet im Ernstfall einen wichtigen Beitrag zum Netzwiederaufbau.
Block D – Technik setzt weltweit neue Maßstäbe
Der Block D setzt weltweit Maßstäbe in Effizienz und Umweltfreundlichkeit. Wie die benachbarten Blöcke B und C kann auch aus dem Block D Wärme ausgekoppelt werden (Kraft-Wärme-Kopplung). Die Gasturbinenleistung ist bei diesem Block deutlich größer als die Dampfturbinenleistung, weshalb der Nettowirkungsgrad der Anlage rein elektrisch bei über 60% liegt. Bei der Auskopplung von Prozessdampf wird zudem der Brennstoffnutzungsgrad nochmals gesteigert.
Gasversorgung und Optimierungsleitung
Das Gaskraftwerk Emsland kann das benötigte Gas aus fünf verschieden Versorgungsnetzen beziehen. Um den Brennstoffbezug und die Stromerzeugung möglichst zu entkoppeln, hat RWE eine Erdgasoptimierungsleitung mit Kapazitäten für über 2 Mio. m3 Erdgas gebaut. Diese Menge reicht aus, um alle drei Kraftwerksblöcke ca. 6 Stunden mit voller Leistung betreiben zu können.