Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Gersteinwerk | RWE
Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Gersteinwerk | RWE

Gas- und Dampfturbinenkraftwerk

Kraftwerk Gersteinwerk

Lage des Kraftwerks Werne, Ortsteil Stockum, Landkreis Unna
Kraftwerkstyp Kombiblöcke / Gas- und Dampfturbinenkraftwerk
Inbetriebnahme 1984 (Block K)
1972/1973 (Block F-I)
Leistung (brutto) 112 MW (Vorschaltgasturbine Block K1) 
48 MW (Vorschaltgasturbine Block H1)
55 MW (Vorschaltgasturbine Block I1)
2x 427 MW (Blöcke F und G)
Leistung (netto) 112 MW (Vorschaltgasturbine Block K1)
48 MW (Vorschaltgasturbine Block H1)
55 MW (Vorschaltgasturbine Block I1)
2x 410 MW (Block F und G)
Brennstoff Erdgas

Ein Standort mit Tradition

Seit dem Jahr 1917 wird im Kraftwerk Gersteinwerk Strom erzeugt. In den ersten Jahren wurde der Strom mit Steinkohle aus den umliegenden Zechen produziert. In den 1970er Jahren wurde der Standort mit erdgasgefeuerten Blockanlagen erweitert. Die Generatoren speisen den Strom in die Hoch- und Höchstspannungsnetze ein.

Block K - seit März 2019 nur noch mit Vorschaltgasturbine

Der mit Steinkohle befeuerte Teil von Block K wurde Ende März 2019 – nach 34 Betriebsjahren – als letzter Kohleblock am Standort Gersteinwerk in Werne stillgelegt. Die 112 MW Vorschaltgasturbine K1 des Blocks K bleibt in Betrieb. Die Gasturbine kann bei Bedarf kurzfristig im Solobetrieb Strom erzeugen. Ab Oktober 2024 ist die Vorschaltgasturbine K1 in der Kapazitätsreserve nach EnWG.

Blöcke F und G – ausgerüstet mit wirkungsgradsteigernder Kombitechnik

Die vier Erdgasblöcke am Standort Gersteinwerk wurden in den Jahren 1972 – 1973 in Betrieb genommen. Die Blöcke sind mit einer wirkungsgradsteigernden Kombi-Technik ausgerüstet und sind damit die Vorläufer moderner Gas- und Dampfturbinenanlagen. Insgesamt kann jeder Block 410 MW ins öffentliche Stromnetz einspeisen, wobei 55 MW auf den Gasturbinen- und 355 MW auf den Dampfturbinenprozess entfallen. Die Erdgas-Kombiblöcke F und G werden seit Oktober 2020 unter dem Kapazitätsreservemechanismus eingesetzt und stehen dem Markt damit nicht zur Verfügung.

Blöcke H und I –Schnellstartgasturbinen mit hoher Flexibilität

Der Dampfteil des Blocks H mit 355 MW wurde 2018 stillgelegt. Im Jahr 2022 wurde die alte Vorschaltgasturbine H1 durch eine neue, hochflexible Turbine mit 48 MW Kapazität ersetzt. DIe Vorschaltgasturbine I1 mit 55 MW steht dem Markt seit der Dauerkonservierung des Dampfteils des Blocks I im Solobetrieb zur Verfügung. Beide Gasturbinen werden für den Spitzenlasteinsatz bereit gestellt und können damit kurzzeitige Schwankungen im Netz ausgleichen.

Insgesamt verfügt das Gersteinwerk damit noch über 1.000 Megawatt Erzeugungsleistung.

Optimierungsleitung

Die Versorgung des Gersteinwerks erfolgt über eine eigene Hochdruckgasleitung von der zentralen Verteilerstation Werne zum Kraftwerk. Diese Anschlussleitung mündet in eine so genannte Optimierungsleitung, die sich in unmittelbarer Nähe des Kraftwerks befindet. Diese rund neun Kilometer lange unterirdische Leitung mit einem Durchmesser von etwa 1,40 Meter kann rund 1 Million Kubikmeter Erdgas aufnehmen. Das entspricht der Menge, die ein Erdgasblock für zehn Stunden Volllastbetrieb benötigt. Mit dieser Gasversorgung wird die Brennstoffbeschaffung auf dem internationalen Gasmarkt flexibler, da sich die Preisschwankungen nicht ungebremst auswirken können. Die Optimierungsleitung dient also sowohl in logistischer als auch in finanzieller Hinsicht als Puffer.

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