Lage des Kraftwerks | Grevenbroich-Neurath, Nordrhein-Westfalen |
Kraftwerkstyp | Braunkohlenkraftwerk mit 2 aktiven Blöcken |
Inbetriebnahme | 2012 |
Leistung (netto) | 2.200 MW |
Blöcke | F und G (BoA 2 & 3, je 1.100 MW) |
Daten, Zahlen, Fakten
Anfangs wurden Briketts produziert
Der Grevenbroicher Stadtteil Neurath hat eine alte Tradition in Sachen Energie: Schließlich wurde das erste Braunkohlenvorkommen des Nordreviers ganz in der Nähe entdeckt. Das war im Jahr 1858. Über Jahrzehnte wurde die Braunkohle im Tagebau gewonnen und in zwei benachbarten Brikettfabriken veredelt. Diese Betriebe haben längst einer hochwertigen Rekultivierung Platz gemacht.
RWE setzt den Kohleausstieg konsequent um
Trotz dieser Bergbautradition ist Neurath im Vergleich zu den anderen rheinischen Kraftwerksstandorten vergleichsweise jung: Der erste Kraftwerksblock ging 1972 ans Netz. Bis 1976 wurden insgesamt drei 300-Megawatt-Blöcke und zwei Einheiten der 600-MW-Klasse in Betrieb genommen. Diese Blöcke wurden im Rahmen des gesetzlichen, schrittweisen Kohleausstiegs zwischen Ende 2021 und April 2024 abgeschaltet.
Modernstes Kraftwerk seiner Bauart
Die seit 2012 aktiven Einheiten F und G des Standorts sind die leistungsstärksten Braunkohlenkraftwerksblöcke der Welt. Sie sind auch unter dem Projektnamen aus der Bauzeit als BoA 2 & 3 bekannt. Die Abkürzung steht für „Braunkohlenkraftwerk mit optimierter Anlagentechnik“. Wie der seit 2003 aktive BoA-Block K in Niederaußem verdanken sie ihren Rekord-Wirkungsgrad von mehr als 43 Prozent unter anderem neuen Werkstoffen und zahlreichen Verbesserungen auf dem ganzen Weg von der Kohleaufbereitung bis zur Rauchgasreinigung.
Stromerzeugung rund um die Uhr
Wie alle anderen großen Braunkohlenkraftwerke arbeitet auch das Kraftwerk Neurath in der Grundlast. Es nutzt die Braunkohle aus den Tagebauen Garzweiler und Hambach rund um die Uhr und arbeitet zur Stromerzeugung für den Grundbedarf von Haushalten und Industrie. Andererseits ist seine Technik hochflexibel. So kann es seine Leistung sehr kurzfristig hoch- und herunterfahren und dem Angebot der Erneuerbaren Energien anpassen. Die haben gesetzlich Vorfahrt im Stromnetz, unterliegen aber von Natur aus wetterbedingten und tageszeitlichen Schwankungen.
Im Zuge des gesetzlichen Kohleausstiegs sollen die Blöcke F und G 2030 vom Netz gehen. Möglicherweise kommt die Bundesregierung bis 2026 zu dem Ergebnis, dass die beiden Anlagen auch nach dem zwischen ihr, dem Land NRW und RWE vereinbarten Termin noch für die Versorgungssicherheit benötigt werden. Dann können F und G laut Stilllegungsplan längstens bis 2033 in einer Sicherheitsbereitschaft bleiben. Ihr Einsatz und der unvermeidliche CO2-Ausstoß stehen dann aber unter der Verantwortung des Bundes.