Öffentliche Antragsunterlagen
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Das Kraftwerk Biblis hat im Sommer 2011 die Berechtigung zur Stromerzeugung verloren. RWE hat diese Entscheidung akzeptiert und schnell deutlich gemacht, dass das Kraftwerk unmittelbar stillzulegen und abzubauen ist. Die nachfolgenden Jahre wurden intensiv genutzt, um die Anlage auf den Abbau vorzubereiten. Seit 2017 liegt die Abbaugenehmigung vor, die Stilllegung und der Abbau haben somit begonnen, die Arbeiten nehmen kontinuierlich Fahrt auf und wesentliche Abbaumaßnahmen sind bereits realisiert.
RWE ist gut vorbereitet und die ersten Abbaumaßnahmen sind bereits abgeschlossen. Schwerpunktarbeiten sind weiterhin die technische Stillsetzung und der Abbau von Systemen in den Raumbereichen, in denen neue Technik zur Bearbeitung und Behandlung aufgebaut wird. Aktuell wird sozusagen eine Bearbeitungs- und Behandlungsfabrik innerhalb der Anlage aufgebaut. Die neue Technik spart Energie, reduziert radioaktive Abfälle und schafft den notwendigen Platz für den reibungslosen und sicheren Rückbau.
Beispiele für neue Technik: Abrasivkabine (Trockenstrahlanlage), Ultraschallreinigungsanlage, Höchstdruck-Dekontanlage, Wasseraufbereitung (Vakuum-Verdampfer)
Der Abbau von Großkomponenten ist bereits gestartet, wobei die jeweils vier Dampferzeuger in Block A und Block B vor Ort teilzerlegt werden. Im Vorfeld dieser Maßnahme wurden bereits die Hauptkühlmittelleitungen (Reaktorkühlkreislauf) zwischen Reaktor und Dampferzeuger demontiert. Insgesamt ist es das Ziel, die Anlage innerhalb von 15 Jahren aus dem Atomgesetz zu entlassen.
Der Abbau wird im Inneren bereits deutlich sichtbar und nimmt Schritt für Schritt immer mehr Fahrt auf. Der Aufbau der Bearbeitungs- und Behandlungsfabrik wird kontinuierlich weiterverfolgt. Zusätzlich gilt es die geplanten Abbauprozesse weiter zu standardisieren, um zügig und sicher abbauen zu können. Mit dem Ziel einer schlanken Struktur wird die Anlage immer mehr zur Baustelle, verändert sich fast täglich und es ist viel Handarbeit erforderlich. Die Sicherheit (Anlagensicherheit, Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Brandschutz) bei der Planung und Durchführung der einzelnen Projekte steht dabei immer an erster Stelle.
Anfang Juni 2019 wurde der letzte Castor-Behälter mit Brennstoff aus dem Reaktorgebäude von Block B ausgeschleust und in das Zwischenlager verbracht. Block A ist bereits seit Ende 2016 brennstofffrei. Im Zeitraum von Ende 2015 bis Juni 2019 konnten somit 51 Castoren erfolgreich und störungsfrei beladen werden. Dadurch wurden über 99 Prozent der Aktivität aus den beiden Blöcken entfernt. Der damit erreichte Anlagenzustand stellt eine wichtige Voraussetzung für den sicheren Abbau der beiden Blöcke am Standort Biblis dar. Die wesentlichen Schutzziele sind weiterhin Einschluss der Radioaktivität sowie Arbeits- und Strahlenschutz.
Durch die gute Vorbereitung auf den Rückbau ist bekannt, dass innerhalb der beiden Kontrollbereiche ohne die Gebäudestrukturen rund 63.000 Tonnen kontaminiertes bzw. aktiviertes Material abgebaut werden muss. Aktiviertes Material wir zerkleinert, fachgerecht verpackt und der Zwischen- bzw. Endlagerung zugeführt. Der weitaus größere Teil ist kontaminiert, somit verunreinigt und lässt sich mit der neuen Technik so gut reinigen und bearbeiten, dass am Ende rund 55.000 Tonnen als freigegebenes Material in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden können. Unser Ziel und unsere Verpflichtung ist es, die Abfallmengen soweit wie möglich zu reduzieren. Der Prozess der Freigabe ist innerhalb der gültigen Verordnungen klar geregelt. Somit ist sichergestellt, dass für Mensch und Umwelt keine Gefahr besteht. Alle Vorgänge werden zusätzlich gutachterlich überwacht.
Grundlage für die Übertragung ist das Ende 2016 verabschiedete Gesetz zur Neuordnung der Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung. In diesem Zusammenhang wurde eine bundeseigene Gesellschaft für Zwischenlagerung gegründet (BGZ). Das Standortzwischenlager ist zum 01.01.2019 und die beiden Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am Standort sind zum 01.01.2020 in die Verantwortung der BGZ übergegangen.
Der Bund ist für die Umsetzung und die Finanzierung der Zwischen- und Endlagerung verantwortlich. Die Betreiber sind organisatorisch und finanziell für die Stilllegung und den sicheren Abbau der Kernkraftwerke zuständig. Die dabei entstehenden radioaktiven Abfälle werden fachgerecht verpackt und gehen dann ebenfalls an die BGZ über. Für diesen Zweck haben die Betreiber der deutschen Kernkraftwerke Mitte 2017 die dafür vorgesehenen finanziellen Rückstellungen in Höhe von 24,1 Milliarden Euro in den „Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung“ eingezahlt.
Transparenz und Information haben am Standort Biblis und bei RWE schon immer einen hohen Stellenwert. Zu diesem Zweck steht Ihnen unter dem neben stehenden Kontakt ein Ansprechpartner vor Ort für Fragen rund um den Rückbau am Standort Biblis zur Verfügung. Weitere Infos finden Sie auf dieser Website.