Redundanz und Diversität
Auch im sicheren Rückbau gelten weiterhin die strengen Auslegungsprinzipien „Redundanz“ und „Diversität“, mit denen wir sicherstellen, dass im Falle von Störungen alle Sicherheitssysteme einsatzfähig sind. Alle wichtigen, sicherheitsrelevanten Einrichtungen sind mehrfach vorhanden und betriebsbereit, d.h. „redundant“. Wie bei allen deutschen Reaktoren sind in der Regel mindestens zwei Systeme mehr vorhanden, als gebraucht werden. So gibt es beispielsweise mehrere vollständige, voneinander unabhängige Notkühlsysteme mit jeweils eigener Stromversorgung.
„Diversität“ bedeutet als weitere Sicherheitsebene, dass für die mehrfach vorhandenen Systeme jeweils verschiedene physikalische oder konstruktive Prinzipien angewandt werden, um ein gleichzeitiges Versagen aus gleichem Grund auszuschließen.
Räumliche Trennung, Fail Safe und Barrierekonzept
Als weitere Sicherheitsmaßnahme sorgt die „Räumliche Trennung“ der Einrichtungen dafür, dass nicht mehrere Systeme gleichzeitig durch eine Ursache, zum Beispiel einen Brand oder eine Überschwemmung beschädigt oder zerstört werden können. Das Fail-Safe-Prinzip, ebenfalls eine durchgehend berücksichtigte Methodik, stellt sicher, dass bei eventuellen Fehlern automatisch Sicherheitssysteme ansprechen. Schließlich kommen zahlreiche Sicherheitsbarrieren zum Einsatz, die die radioaktiven Stoffe innerhalb einer Rückbauanlage nach dem „Zwiebelprinzip“ mehrfach und übereinanderliegend abschirmen.
Umgebungsüberwachung
Wie schon im Leistungsbetrieb sind die radioaktiven Ableitungen unserer Rückbauanlagen sehr gering und unterschreiten deutlich die Genehmigungswerte. Auch im Rückbau wird die Umgebung der Anlage durch die Umgebungsüberwachung sowohl durch den Betreiber als auch von unabhängigen behördlichen Institutionen überwacht. In regelmäßigen Abständen werden automatisch Messwerte aus der Kraftwerksumgebung abgerufen, per Funk übertragen und in der jeweils zuständigen Behörde ausgewertet. Die aktuellen Messergebnisse sind der Öffentlichkeit permanent zugänglich. Der ganzjährige Einsatz von kraftwerkseigenen Umweltmessmobilen stellt sicher, dass auch Boden, Luft und Wasser rund um das Kraftwerk ständig kontrolliert werden.
Der Schutz der Bevölkerung vor radioaktiver Strahlung ist zudem ein wichtiger Bestandteil des staatlichen Vorsorge- und Schutzsystems des Bundesamtes für Strahlenschutz BfS. Hierfür betreibt das BfS ein integriertes Mess- und Informationssystem zur Überwachung der Umweltradioaktivität (kurz IMIS). Es überwacht die Umweltradioaktivität kontinuierlich deutschlandweit in allen Umweltbereichen, erfasst bei einem Unfall die radioaktive Kontamination der Umwelt und schätzt die zu erwartende Strahlenbelastung ab. Gesetzliche Grundlage des Messnetzes ist das Strahlenschutzgesetz.