Wasser marsch!

Mit der Beendigung der mehr als 100-jährigen Nutzung der Braunkohle eröffnen sich viele neue Perspektiven für die Region. Dazu tragen vor allem die großen Tagebauseen bei. Sie werden mit den benachbarten rekultivierten Landflächen eine attraktive, nachhaltig nutzbare Landschaft bilden.

Mit dem Wasser aus dem Rhein werden der Garzweiler und der Hambacher See nach rund 40 Jahren voll sein. Ganz anders sähe es aus, würde man auf Wasser aus dem Rhein verzichten: Dann würde die Seenbefüllung mehrere hundert Jahre dauern. Nach der Befüllung der Seen wird sich der Grundwasserspiegel in der Region durch die normale Versickerung allmählich wieder stabilisieren. Das wird dank des Rheinwassers zum Ende des Jahrhunderts weitgehend abgeschlossen sein.

Die Pläne zur Befüllung der großen Seen wurden über viele Jahre von ausgewiesenen Experten entwickelt. Sie kommen zu dem klaren Schluss: Die Nutzung des Rheinwassers ist sowohl wasserwirtschaftlich als auch umwelttechnisch mit Abstand die sinnvollste und nachhaltigste Lösung.

Ja, dafür wird vorgesorgt. Die Entnahmemenge des Rheinwassers wird unterschiedliche Wasserstände berücksichtigen, sodass bei einem niedrigen Wasserpegel auch nur sehr geringe Mengen zur unterbrechungsfreien Versorgung von Feuchtgebieten entnommen werden. Bei Hochwasser hingegen kann sogar mehr Wasser in Richtung der Tagebaue transportiert werden. Mit der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) wurde dementsprechend ein gestaffeltes, am jeweiligen Wasserstand des Rheins ausgerichtetes Entnahmekonzept abgestimmt.

Das Rheinwasser hat eine gute Qualität. Konkrete Voruntersuchungen haben gezeigt, dass es für die Befüllung der Seen gut geeignet ist und vielfältige Nutzungen zulassen wird – zum Beispiel Wassersport, Naherholung und Naturschutz.

Der Bau der Rheinwassertransportleitung und der dazugehörigen Anlagen dauert insgesamt rund fünf Jahre. Dabei werden sowohl konventionelle Technik eingesetzt, wie man sie von der Verlegung von Gaspipelines und Abwasserkanälen kennt, als auch moderne unterirdische Vortriebsverfahren. So werden für den Rohrleitungsbau pro Bauabschnitt nur einige Monate benötigt. Die Arbeit am Pumpbauwerk wird voraussichtlich rund dreieinhalb Jahre dauern.

Bauarbeiten gehen zeitweise leider mit Beeinträchtigungen für Anwohner einher. Die Projektleitung von RWE Power nimmt Sorgen von Betroffenen sehr ernst und wird dafür sorgen, die Auswirkungen der Arbeiten auf ein Minimum zu begrenzen. Die Bauarbeiten werden an Werktagen (i. d. R. montags bis freitags) und tagsüber stattfinden. Es ist nicht geplant, an Sonn- und Feiertagen sowie nachts zu arbeiten.

Stahlrohre platzen nicht schlagartig, sondern korrodieren höchstens. Dann versickert durch ein Leck Wasser in den Boden. Die Durchflussmengen wie auch der technische Zustand der Rohrleitungen werden durch ein System von Sensoren überwacht. Abweichungen werden erfasst und repariert. Hinzu kommt: Die Trasse liegt ganz überwiegend im freien Feld. Auf ihr sind alle leitungsgefährdenden Arbeiten, etwa Bauarbeiten, verboten. Deshalb ist ein Platzen der Transportleitung durch derartige Arbeiten unwahrscheinlich.

Der Eintrag einer „beschränkten persönlichen Dienstbarkeit“ ermöglicht es RWE Power, die Leitung innerhalb eines in der Regel 25 Meter breiten Schutzstreifens zu betreiben, zu unterhalten und dort bis zur endgültigen Stilllegung zu belassen.

Eigentümer und Bewirtschafter werden persönlich kontaktiert, sollten ihre Flächen für den Leitungsbau relevant sein.

Dabei strebt RWE Power eine gütliche Einigung an und wird durch die eigens für das Projekt erarbeitete Rahmenregelung dafür sorgen, das Gleichgewicht der Interessen aller Beteiligten sicherzustellen. Finanzielle Nachteile werden durch die Rahmenregelung ausgeglichen.

Rheinischer Land­wirtschaftsverband und Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen beraten und vertreten ihre Mitglieder auf deren Wunsch in persönlichen Vertragsverhandlungen mit RWE Power auf Basis dieser Rahmenregelung.

Die Höhe der Entschädigungszahlung wird unabhängig von Bonität, Größe, Zuschnitt und dem tatsächlichen Verkehrswert der innerhalb der Trasse liegenden Ackerparzelle auf der Grundlage eines Basiswerts ermittelt. Dies sorgt für eine faire und transparente Berechnung, die niemanden benachteiligt.

Folgende Entschädigungszahlungen werden von RWE Power geleistet:

• Dienstbarkeitsentschädigung 
• Eilzuschlag bei Zustimmung zum Eintrag der Dienstbarkeit innerhalb von zwei Monaten nach Erhalt des Angebots
• Bauliche Anlagen
• Nutzung von Wegen als Zu- und Abfahrt
• Flur- und Aufwuchsschäden
• Wirtschaftserschwernisse (z. B. Durchschneidungserschwernisse sowie damit verbundene Mindererträge, Mehrwegekosten, Kosten für Aufstallungen, Entsorgung von Gülleüberschuss)
• Entgangene Prämien aus dem EU-Agrarfonds oder aus anderen Förderprogrammen

Mehr über die Entschädigungen erfahren Sie in der Rahmenregelung.

RWE Power informiert auf der Webseite www.rwe.com/rheinwassertransportleitung über das Projekt. Auch unsere Mitarbeiter geben den Bürgern bei Veranstaltungen gerne Auskunft, so wie beispielsweise in Rheinfeld und Allrath bereits geschehen. Gerne stehen sie für zusätzliche Veranstaltungen zur Verfügung. Bei offenen Fragen können Sie sich über das Kontaktformular auf der genannten Webseite ans Unternehmen wenden.