- Wiederaufnahme des britischen Kapazitätsmarkts, weiterhin guter Geschäftsverlauf:
Für RWE stand-alone wird jetzt ein bereinigtes EBITDA zwischen 1,8 und 2,1 Mrd. € erwartet / Bereinigtes Nettoergebnis soll zwischen 0,9 und 1,2 Mrd. € liegen - Dividendenziel von 80 Cent pro Aktie für das Geschäftsjahr 2019 bestätigt
- Erfolgreicher Start der RWE Renewables: Projektpipeline wächst dank neuer Vorhaben in USA, Großbritannien und Polen
Markus Krebber, Finanzvorstand der RWE AG:
„RWE ist operativ profitabel, unsere Eigenkapitalausstattung sehr solide. Wir haben eine finanzielle Basis, die wieder Wachstum ermöglicht – gerade im Geschäft mit Erneuerbaren Energien, wo wir über eine hervorragende Perspektive verfügen. Das sind gute Gründe, die anstehenden Aufgaben mit großem Optimismus anzugehen.“
Aufgrund der Wiederaufnahme des Kapazitätsmarkts in Großbritannien und der weiterhin starken Performance im Handelsgeschäft hebt RWE ihren Ergebnisausblick für das Geschäftsjahr 2019 an: Das Unternehmen erwartet nun ein bereinigtes EBITDA, also ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, für RWE stand-alone zwischen 1,8 und 2,1 Mrd. €; bisher lag die Prognose bei 1,4 bis 1,7 Mrd. €. Für das bereinigte Nettoergebnis geht RWE jetzt von einer Bandbreite zwischen 0,9 und 1,2 Mrd. € aus (bisher: 0,5 bis 0,8 Mrd. €). Das Dividendenziel von 80 Cent pro Aktie für 2019 wird bestätigt.
„Sowohl der bisherige Geschäftsverlauf als auch die aus unserer neuen Strategie resultierenden Perspektiven geben uns großen Anlass zur Zuversicht“, betont RWE Finanzvorstand Markus Krebber. Im operativen Geschäft hat sich die gute Entwicklung aus dem ersten Halbjahr im dritten Quartal fortgesetzt. Die Wiedereinsetzung des britischen Kapazitätsmarkts wird sich zudem positiv im Segmentergebnis für die Europäische Stromerzeugung niederschlagen. Dies war im Ausblick für RWE stand-alone bislang nicht berücksichtigt.
Erneuerbaren-Geschäft entwickelt sich weiter dynamisch
Nicht enthalten im EBITDA für RWE stand-alone ist das Ergebnis aus den übernommenen E.ON-Aktivitäten. Für den Zeitraum von September bis zum Jahresende erwartet RWE hier ein bereinigtes EBITDA von 200 bis 300 Mio. €. In den vergangenen Wochen hat sich das Erneuerbaren-Geschäft von RWE weiter dynamisch entwickelt: In den USA, Großbritannien und Polen sind weitere Windkraft- und Solarprojekte in Angriff genommen sowie neue Verträge mit Partnern geschlossen worden. Das aktuelle Portfolio von über 9 Gigawatt (GW) soll mit Netto-Investitionen von jährlich bis zu 1,5 Mrd. € ausgebaut werden. Derzeit sind rund 2,6 GW im Bau; hinzu kommt eine Projektpipeline mit derzeit rund 20 GW.
Geschäftsentwicklung in den ersten drei Quartalen deutlich über Vorjahr
In den ersten drei Quartalen 2019 betrug das bereinigte EBITDA für RWE stand-alone 1,5 Mrd. €, nach 1,3 Mrd. € im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Das bereinigte Nettoergebnis lag in den ersten neun Monaten bei 854 Mio. € (Vorjahreszeitraum: 645 Mio. €).
Segment Braunkohle & Kernenergie: operativ auf Vorjahresniveau
Im Segment lag das bereinigte EBITDA für die ersten neun Monate bei 231 Mio. € und damit auf Vorjahresniveau. Hier gleichen sich zwei gegenläufige Effekte aus: Zum einen konnten höhere Großhandelspreise realisiert werden. Zum anderen war die Stromproduktion u. a. infolge des Rodungsstopps im Tagebau Hambach und aufgrund von Kraftwerksrevisionen niedriger als 2018. Für das Segmentergebnis geht RWE unverändert von einem bereinigten EBITDA zwischen 300 und 400 Mio. € aus.
Segment Europäische Stromerzeugung: deutlicher Ergebnisanstieg erwartet
Das Segment erzielte ein bereinigtes EBITDA von 130 Mio. € nach 234 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Ausschlaggebend hierfür sind vor allem die fehlenden Zahlungen aus dem britischen Kapazitätsmarkt. Nach der erneuten Genehmigung des Kapazitätsmarkts durch die EU-Kommission und entsprechenden Ankündigungen der britischen Regierung ist mit einer Nachzahlung der ausstehenden 230 Mio. € aus den Jahren 2018 und 2019 zu rechnen. Die Zahlungen erwartet RWE für Anfang 2020, ergebniswirksam werden sie bereits 2019. Daher wird die Prognose für das Segmentergebnis angehoben. RWE geht nun von einem bereinigten EBITDA von 450 bis 550 Mio. € aus, statt bisher 250 bis 350 Mio. €.
Segment Energiehandel: anhaltend guter Geschäftsverlauf
Der Energiehandel hat in den ersten neun Monaten mit 545 Mio. € ein außergewöhnlich gutes Ergebnis erreicht. Im gleichen Zeitraum des Vorjahrs waren es 183 Mio. €. Der Anstieg ist vorrangig dem Handelsgeschäft zuzuordnen; auch das Gas- und LNG-Geschäft lieferte einen hohen Ergebnisbeitrag. RWE geht für das gesamte Jahr 2019 im Energiehandel von einem bereinigtem EBITDA deutlich oberhalb von 300 Mio. € aus.
In den Kennzahlen für RWE stand-alone ist innogy lediglich mit der Dividende enthalten. Diese hat RWE bereits im zweiten Quartal erhalten.
Neue RWE bereits bilanziell abgebildet: Eigenkapitalquote steigt auf rund 27 %
Die Konzernbilanz gemäß IFRS zum 30. September zeigt bereits die neue RWE. Das heißt konkret: Die übernommenen E.ON-Aktivitäten werden jetzt bei RWE ausgewiesen. Daneben enthält die Bilanz weiterhin jene Geschäftsteile von innogy, die vorübergehend an E.ON übertragen wurden und 2020 wieder an RWE übergehen; dabei handelt es sich um das Erneuerbare-Energien-Geschäft, die Gasspeicher und die 37,9 %-Beteiligung am österreichischen Energieversorger Kelag. Die Vorgehensweise entspricht internationalen Rechnungslegungsstandards.
Der aktuelle Blick auf die Vermögenslage zeigt: RWE ist nach der Transaktion sehr solide aufgestellt. Das Eigenkapital beträgt etwa 16 Mrd. €. Das bedeutet eine Eigenkapitalquote von rund 27 %. Ende 2017, also vor Bekanntgabe der Transaktion mit E.ON, hatte sie bei 17 % gelegen. Die Nettoverschuldung des RWE Konzerns liegt bei rund 10 Mrd. €. Ende 2017 waren es rund 20 Mrd. €.
Hoher Konzern-Nettogewinn maßgeblich durch Entkonsolidierungseffekte bedingt
In der Gewinn- und Verlustrechnung ist die neue RWE noch nicht vollständig abgebildet. So sind die übernommenen E.ON-Aktivitäten lediglich für zwei September-Wochen im operativen Ergebnis enthalten. Die Entkonsolidierung der Netz- und Vertriebsaktivitäten von innogy führte zu einem Buchgewinn von 8,3 Mrd. €. Der Betrag ergibt sich aus der Differenz zwischen den Marktwerten der übertragenen Vermögensgegenstände, die Grundlage der Vereinbarung mit E.ON sind, und den historischen fortgeführten Anschaffungskosten, die in der RWE Konzernbilanz abgebildet waren. Der Buchgewinn ist rein bilanzieller Natur und führt zu keinem Mittelzufluss bei RWE. Angesichts dieser Einmaleffekte aus der Transaktion mit E.ON ist die aktuelle Gewinn- und Verlustrechnung für den RWE Konzern nur bedingt aussagekräftig. Bis zum Jahresende 2019 stellt RWE bei der Berichterstattung über den Geschäftsverlauf daher weiterhin auf das bereinigte EBITDA und das bereinigte Nettoergebnis für RWE stand-alone ab.