- Ziele für das abgelaufene Geschäftsjahr bei bereinigtem EBITDA und bereinigtem Nettoergebnis übertroffen
- Dividendenvorschlag von 0,80 € für 2019 – weiteres Dividendenwachstum angestrebt, Erhöhung auf 0,85 € für 2020 vorgesehen
- Mit Nettoinvestitionen von 5 Mrd. € will RWE mehr als 4 GW an Wind- und Solarkraft bis 2022 zubauen
- Finanzberichterstattung mit veränderter Segmentstruktur richtet sich ab 2020 am strategischen Fokus der neuen RWE aus
Rolf Martin Schmitz, CEO der RWE AG:
„2019 war für uns ein herausragendes Jahr, in dem wir die neue RWE an den Start gebracht haben. Als einer der weltweit führenden Stromproduzenten aus Erneuerbaren Energien verfolgen wir ein ehrgeiziges Ziel: Bis 2040 wollen wir klimaneutral sein. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Im Vergleich zu 2012 haben wir unseren CO2-Ausstoß halbiert. Unser operatives Geschäft hat ein hervorragendes Jahresergebnis erzielt. Wir verfügen über eine ausgezeichnete Basis, um unser Kerngeschäft weiter konsequent auszubauen und werthaltig zu wachsen.“
Hervorragendes Geschäftsjahr 2019, ausgezeichnete Zukunftsperspektiven: RWE hat die Anfang vergangenen Jahres verkündeten Ziele deutlich übertroffen. Die angestrebte Erhöhung der Dividende auf 0,80 € für das Geschäftsjahr 2019 soll der Hauptversammlung vorgeschlagen werden. Bis 2022 will das Unternehmen 5 Mrd. € netto in den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien investieren; mit Partnern kann die Summe deutlich darüber liegen. Für Projekte in Deutschland sind 20 % der Nettoinvestitionen vorgesehen, also rund 1 Mrd. €.
Damit treibt RWE ihre Wachstumsstrategie als einer der weltweit führenden Anbieter Erneuerbarer Energien weiter voran. Die Transaktion mit E.ON wurde im vergangenen Jahr weitestgehend abgeschlossen. Dadurch verfügt RWE mit rund 9 Gigawatt (GW) über ein breites Portfolio an Windkraft- und Solaranlagen, und das mit einem stabilen Ertragsprofil. 70 % der Erträge aus dem Geschäft mit Wind- und Solarstrom kommen aus kontrahiertem oder reguliertem Geschäft.
Gleichzeitig verfolgt das Unternehmen konsequent seine Ziele zur CO2-Reduktion. Seit 2012 hat RWE den CO2-Ausstoß um gut 50 % gesenkt; das sind über 90 Mio. Tonnen. Bis 2040 will das Unternehmen klimaneutral sein und seinen Strom dann vornehmlich mit Windkraft und Photovoltaik produzieren. Der Fokus für werthaltiges Wachstum liegt auf den Kernregionen Europa und Nordamerika sowie dem asiatisch-pazifischen Raum. Schon in den nächsten drei Jahren soll das Portfolio um mehr als 4 GW wachsen. Aktuell befinden sich Anlagen mit einer Kapazität von 2,7 GW im Bau. Zudem ist die Projektpipeline mit mehr als 20 GW gut gefüllt.
Ein weiterer Schwerpunkt im vergangenen Jahr für RWE waren die Verhandlungen mit der Bundesregierung zum Kohleausstieg. Das Unternehmen wird die Hauptlast beim Ausstieg aus der Braunkohle tragen und geht damit bis an die Grenzen des Machbaren. Die bis 2023 geforderte Kapazitätsreduktion wird RWE nahezu vollständig allein umsetzen. Noch in diesem Jahr geht der erste 300-Megawatt-Block am Standort Niederaußem vom Netz. Die Tagebaue Inden und Hambach werden deutlich früher geschlossen und der Hambacher Forst bleibt erhalten. RWE hat dieser Einigung gegen eine Kompensation zugestimmt, um im Gegenzug wieder Planungssicherheit für das Unternehmen und seine Beschäftigten zu erhalten. Bis 2030 ist ein sozialverträglicher Abbau von etwa 6.000 Stellen vorgesehen. Das Kohleausstiegsgesetz befindet sich derzeit im parlamentarischen Verfahren. Neben dem Gesetz ist der Abschluss eines öffentlich-rechtlichen Vertrags mit der Bundesrepublik Deutschland eine zwingende Voraussetzung für RWE.
Bereinigtes Nettoergebnis hat sich 2019 gegenüber Vorjahr mehr als verdoppelt
Der operative Geschäftsverlauf wird für 2019 letztmalig anhand der Ergebnisse für „RWE stand-alone“ dargestellt. Das bereinigte EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) betrug demnach 2,1 Mrd. € (Vorjahr: 1,5 Mrd. €). Das bereinigte Nettoergebnis hat sich mit 1,2 Mrd. € gegenüber dem Vorjahr von 591 Mio. € mehr als verdoppelt. Maßgeblich hierfür waren die außergewöhnlich gute Performance im Energiehandel sowie ein starkes Geschäft mit Gas und LNG.
Vorstand und Aufsichtsrat der RWE AG werden der Hauptversammlung am 28. April 2020 für das Geschäftsjahr 2019 eine erhöhte Dividende von 0,80 € vorschlagen. Auch für die Zukunft strebt RWE weiteres Dividendenwachstum an. Für 2020 ist ein Anstieg auf 0,85 € beabsichtigt.
Das Segment Braunkohle und Kernenergie schloss leicht über Vorjahr ab. Trotz der Beeinträchtigungen durch den Rodungsstopp in Hambach stieg das bereinigte EBITDA auf 374 Mio. € (2018: 356 Mio. €). Die Übernahme der Minderheitsbeteiligungen an den zwei Kernkraftwerken Gundremmingen und Emsland von E.ON Ende September 2019 wirkte ergebnisverbessernd. Hinzu kamen leicht höhere Margen. Das Segment Europäische Stromerzeugung erzielte ein bereinigtes EBITDA von 453 Mio. € (Vorjahr: 334 Mio. €). Der wesentliche Grund für die Verbesserung ist die Wiederaufnahme der Zahlungen für den britischen Kapazitätsmarkt. Das Segment Energiehandel erzielte ein herausragendes Ergebnis mit einem bereinigten EBITDA von 702 Mio. € nach 183 Mio. € im Vorjahr.
In den Kennzahlen für „RWE stand-alone“ ist innogy lediglich mit der Dividende enthalten, die RWE im zweiten Quartal 2019 erhalten hat. Im September 2019 wurde der RWE-Anteilsbesitz an innogy vollständig an E.ON übertragen.
Ausblick: RWE-Geschäft soll von 2020 bis 2022 jedes Jahr um 7 bis 10 % zulegen
Beginnend mit dem Geschäftsjahr 2020 orientiert sich die RWE-Finanzberichterstattung am neuen strategischen Fokus des Unternehmens. Daher berichtet RWE künftig über ihre Geschäftsentwicklung anhand einer neuen Struktur. Vier Segmente bilden das Kerngeschäft: Offshore Wind, Onshore Wind/Solar, Wasser/Biomasse/Gas und Energiehandel. Hinzu kommt das fünfte Segment Kohle/Kernenergie. Zur besseren Vergleichbarkeit sind der Prognose die Pro-forma-Ergebnisse für 2019 gegenübergestellt. Sie zeigen den Geschäftsverlauf inklusive der übernommenen Geschäftsaktivitäten von E.ON für das Gesamtjahr.
Für das laufende Geschäftsjahr 2020 will RWE ein bereinigtes EBITDA zwischen 2,7 und 3,0 Mrd. € erreichen. Das bereinigte EBIT für 2020 soll zwischen 1,2 und 1,5 Mrd. € liegen. Für das bereinigte Nettoergebnis liegt das Ziel zwischen 0,85 und 1,15 Mrd. €. Von 2020 bis 2022 strebt RWE, gemessen an ihren Ergebniskennzahlen, ein jährliches Wachstum von 7 bis 10 % an.
Segment Offshore Wind: Ergebnisverbesserung durch stärkeres Windaufkommen
Das Segment umfasst alle Offshore-Anlagen weltweit. Im laufenden Jahr soll der Bereich ein bereinigtes EBITDA von 0,9 bis 1,1 Mrd. € erzielen. Das Pro-forma-Ergebnis für das volle Jahr 2019 betrug 961 Mio. €. Die leichte Verbesserung beruht im Wesentlichen darauf, dass RWE für den Ausblick von einem normalen Windjahr ausgeht, während 2019 das Windaufkommen vor allem in Großbritannien darunter lag.
Segment Onshore Wind/Solar: Zubau neuer Kapazitäten
In diesem Segment sind alle Wind- und Sonnenkraftanlagen in Nordamerika, Europa und im asiatisch-pazifischen Raum enthalten. Für das Segment wird ein bereinigtes EBITDA zwischen 500 und 600 Mio. € erwartet. Pro forma lag es 2019 bei 442 Mio. €. Der Anstieg geht hauptsächlich auf den Zubau neuer Kapazitäten zurück.
Segment Wasser/Biomasse/Gas: niedrigere Kapazitätsprämien, Vorjahr mit Nachzahlung
In diesem Segment sind Pumpspeicher- und Laufwasserkraftwerke, Biomasseanlagen und die Gaskraftwerke zusammengefasst; hinzu kommt die Minderheitsbeteiligung am österreichischen Energieversorger Kelag. Das Segment hat pro forma ein bereinigtes EBITDA von 671 Mio. € erzielt, darin enthalten sind Prämien aus dem britischen Kapazitätsmarkt für 2019 und eine Nachzahlung für 2018. Für das laufende Jahr geht RWE von einem Ergebnis zwischen 550 und 650 Mio. € aus.
Segment Energiehandel: Prognose entspricht Mittelwert der vergangenen Jahre
Das Segment umfasst die Handelsaktivitäten, das Großkundengeschäft sowie die Erträge aus der Bewirtschaftung von Gasspeichern. 2020 soll das bereinigte EBITDA 250 Mio. € erreichen. Das entspricht dem Mittelwert der vergangenen Jahre.
Segment Kohle/Kernenergie: positiver Effekt durch höhere Stromgroßhandelspreise
In diesem Segment ist die Stromerzeugung aus deutschen Stein- und Braunkohlekraftwerken sowie der Kernenergie gebündelt, für die klare Enddaten feststehen. Das Pro-forma-Ergebnis für das Vorjahr betrug 340 Mio. €. Im laufenden Jahr rechnet RWE mit einem bereinigten EBITDA zwischen 500 und 600 Mio. €. Die erwartete Verbesserung resultiert insbesondere aus höheren abgesicherten Strommargen.
Solide Kapitalstruktur bildet Basis für Ausbauziele
Durch das künftige kontinuierliche Ergebniswachstum verfügt RWE über einen starken Cashflow zur Finanzierung ihrer Investitionsziele. Zudem hat RWE eine solide Kapitalstruktur. Die Eigenkapitalquote hat sich im Jahresvergleich um etwa 10 Prozentpunkte auf gut 27 % erhöht. Die Verschuldung liegt auf einem historisch niedrigen Niveau.
Die Nettoschulden in der Definition nach der Neuaufstellung liegen bei rund 7 Mrd. €. Das entspricht einem Verschuldungsfaktor von 2,6 bezogen auf das pro forma bereinigte EBITDA des Kerngeschäfts für 2019. Mittelfristig soll dieses Verhältnis den Faktor 3 nicht überschreiten. Dieses geht nach Ansicht des Unternehmens mit einem Rating von BBB oder besser einher. Nicht enthalten sind in dieser Betrachtung die Bergbaurückstellungen, die sich als Konsequenz aus dem deutschen Kohleausstieg um 2 Mrd. auf 4,6 Mrd. € erhöht haben. Sie werden in Zukunft über ein separates Finanzportfolio abgedeckt. Darin sind die zugesagte Entschädigungszahlung von 2,6 Mrd. € und die 15 %-Beteiligung an E.ON enthalten. Damit steht den langfristigen Verpflichtungen aus der Braunkohle direkt ein Portfolio an Finanzforderungen und -anlagen gegenüber. An der zusätzlich bestehenden Gesamthaftung des Konzerns ändert sich durch diese Betrachtungsweise nichts.
RWE will aus einer starken Position heraus wachsen
„Der erfolgreiche Jahresabschluss 2019 motiviert uns, die kommenden Aufgaben konsequent anzugehen. RWE ist wieder in der Lage, aus einer Position der Stärke heraus zu wachsen. Das werden wir tun und unser Geschäft in attraktiven Märkten werthaltig ausbauen“, betont CFO Markus Krebber.