RWE und TotalEnergies vereinbaren wegweisenden Langzeit-Abnahmevertrag für grünen Wasserstoff

Essen, 12.03.2025

  • RWE liefert von 2030 bis 2044 jährlich rund 30.000 Tonnen grünen Wasserstoff 
  • Total-Raffinerie in Leuna wird Ankerkunde für RWEs Elektrolyse in Lingen 
  • Wichtiger Impuls für Wasserstoffhochlauf und Dekarbonisierung von Raffinerien

 

In einem für den Wasserstoffmarkt wegweisenden Schritt haben sich TotalEnergies und RWE erstmals auf Konditionen für den Bezug von grünem Wasserstoff über einen Zeitraum von 15 Jahren geeinigt. Die Vereinbarung sieht vor, dass TotalEnergies RWE ab 2030 pro Jahr rund 30.000 Tonnen grünen Wasserstoff für seine Raffinerie in Leuna (Sachsen-Anhalt) abnimmt. Das ist die größte Menge an klimaneutralem Wasserstoff, die jemals von einer Elektrolyse-Anlage in Deutschland kontrahiert wurde.

Die Vereinbarung hat Signalcharakter für den deutschen Markt, weil Kraftstoffanbieter wie Raffinerien aufgefordert sind, ihre Treibhausgas-Emissionen im Zeitverlauf schrittweise zu reduzieren. Der Einsatz von 30.000 Tonnen grünen Wasserstoffs in einer Raffinerie spart jährlich 300.000 Tonnen CO₂ ein. So viel stoßen rund 140.000 Pkws durchschnittlich pro Jahr aus.

Markus Krebber, CEO RWE AG: „Wir sind stolz darauf, mit Total Energies in Deutschland den ersten langfristigen Abnahmevertrag für grünen Wasserstoff in dieser Größenordnung abgeschlossen zu haben. Sechs Monate nach der Investitionsentscheidung für den Bau unserer 300-Megawatt-Elektrolyse in Lingen haben wir mit TotalEnergies einen wichtigen Ankerkunden gesichert. Das zeigt, dass Wasserstoff mit den richtigen Anreizen für Abnehmer funktioniert.“ 

Patrick Pouyanné, Chairman und CEO von TotalEnergies: „Wir freuen uns darauf, unsere Partnerschaft mit RWE, unserem Partner bei mehreren Offshore-Windprojekten in Deutschland und den Niederlanden, weiter auszubauen. Dieser langfristige Vertrag für grünen Wasserstoff ist ein wichtiger Meilenstein zur Reduzierung unserer CO₂-Emissionen in unserer Raffinerie in Leuna. Möglich wird dies durch die Fertigstellung des H₂-Kernnetzes durch die deutschen Behörden und ihre effiziente Unterstützung für grüne H₂-Kunden wie unsere Raffinerie in Leuna.“

TotalEnergies benötigt erhebliche Mengen grünen Wasserstoffs, um ihre Raffinerien in Europa zu dekarbonisieren. Dafür hat das Unternehmen europaweit 500.000 Tonnen pro Jahr ausgeschrieben. Die vertraglich vereinbarten 30.000 Tonnen werden in der 300-Megawatt-Elektrolyseanlage von RWE in Lingen (GET H2 Nucleus) produziert, die bis 2027 in Betrieb gehen wird. 

RWE betreibt ihre Elektrolyseure mit Strom aus Erneuerbaren Energiequellen. Nach EU-Recht dürfen diese Elektrolyseure nur mit Erneuerbaren-Strom betrieben werden, der in derselben Stunde wie der Wasserstoff erzeugt wurde. Um auch in sonnen- und windarmen Zeiten zuverlässig den vertraglich zugesagten Wasserstoff liefern zu können, nutzt RWE Generation  gebuchte Kapazitäten des Wasserstoffspeichers in Gronau-Epe. Diesen plant ein Tochterunternehmen der RWE, die RWE Gas Storage West, 2027 in Betrieb zu nehmen.

Raffinerien nutzen heute bereits große Mengen Wasserstoff. Dieser stammt überwiegend aus fossilem Erdgas, was hohe CO₂-Emissionen verursacht. In Deutschland werden Kraftstofflieferanten dazu motiviert, die Treibhausgasemissionen (THG-Quote), die durch ihre Kraftstoffe entstehen, schrittweise zu reduzieren, beispielsweise um 25 % bis 2030. Der Einsatz von grünem Wasserstoff ist eine Möglichkeit für Raffinerien, CO₂-Emissionen zu verhindern und so ihre THG-Quote zu verbessern. 

Ermöglicht wird die Lieferbeziehung zwischen RWE und TotalEnergies durch das deutsche Wasserstoff-Kernnetz. Hierdurch werden optimale Produktionsstandorte für Wasserstoff, wie das niedersächsische Lingen, mit den Verbrauchszentren, wie der Industrieregion Leuna, verbunden. Das mehr als 9.000 Kilometer lange Leitungsnetz soll schrittweise durch Umwidmung von Gasleitungen und teilweisen Pipelineneubau zwischen 2025 und 2032 in Betrieb gehen.