Gregor ist Diplom-Geograph und spezialisiert auf Ökologie und Rekultivierung. Als Leiter der Forschungsstelle Rekultivierung in Bergheim arbeitet er an Strategien zur Biodiversitätsförderung und der nachhaltigen Gestaltung ehemaliger Tagebauflächen. Durch seine Arbeit stärkt er Netzwerke und treibt innovative Konzepte für eine grünere Zukunft voran.

Gab es einen besonderen Moment oder ein Projekt, das dich in deiner Arbeit mit Rekultivierung besonders inspiriert hat?
„Ich komme aus dem rheinischen Revier und bin mit dem Tagebau großgeworden. Meine Heimat, Kaster, wurde zwar vom Abbau verschont, lag aber unmittelbar am Tagebaurand. Mein Geburtsort Otzenrath musste dem Tagebau weichen, viele Menschen – auch ich – mussten umziehen. Staub, Lärm, Veränderung: Das waren prägende Erlebnisse.
Doch gerade diese Metamorphose der Landschaft hat mich inspiriert. Was erst wie ein massiver Eingriff erscheint, birgt auch eine Chance: die Möglichkeit, etwas Neues und Nachhaltiges zu erschaffen. Kaster selbst ist ein Beispiel dafür, wie Rekultivierung Zukunftsaussichten bieten kann. Ich habe hautnah miterlebt, wie Landschaften sich verwandeln und zu wertvollen neuen Lebensräumen werden. Das hat mich motiviert, diesen Wandel aktiv mitzugestalten. Zum Glück gibt es Unternehmen wie RWE, die diese Chancen ergreifen und vorantreiben.“
Was motiviert dich persönlich, dich für eine nachhaltige Rekultivierung von Tagebauen einzusetzen?
„Unsere Arbeit heute wird Landschaften für die nächsten 100 Jahre und darüber hinaus prägen. Die nächsten Generationen werden das erleben, was wir heute planen und umsetzen. Diese Langfristigkeit ist eine riesige Verantwortung, aber auch eine große Chance.
Rekultivierung bedeutet, aus einem ehemaligen Tagebau etwas Neues zu erschaffen. Diese Gestaltungsmöglichkeit inspiriert mich ungemein – es gibt nur diese eine Gelegenheit, es jetzt richtig und nachhaltig zu machen.
Dazu kommt meine persönliche Verbindung zur Natur: Schon als Kind habe ich mich für Tiere und Ökosysteme begeistert. Diese Leidenschaft ist tief in mir verankert und treibt mich an, durch meine Arbeit aktiv zum Erhalt und zur Entwicklung neuer Lebensräume beizutragen.“
Was sind die größten Missverständnisse über Rekultivierung?
„Ein weit verbreitetes Missverständnis ist die Annahme, dass eine rekultivierte Landschaft niemals so ökologisch wertvoll sein kann wie die ursprüngliche Natur. Doch das Gegenteil ist oft der Fall. Während ein Tagebau zweifellos ein tiefgreifender Eingriff ist, bietet die Rekultivierung die Möglichkeit, hochwertige Biotope zu schaffen, die es vorher so nicht gab. Gerade seltene und bedrohte Arten finden hier neue Lebensräume, die in der ursprünglichen Landschaft vielleicht nicht mehr vorhanden waren.
Viele Menschen sind sich dieser positiven Auswirkungen nicht bewusst, ebenso wenig wie ich selbst als Student. Doch die Erkenntnis, dass durch gezielte Maßnahmen wertvolle Ökosysteme entstehen können, motiviert mich, dieses Wissen weiterzugeben und aktiv an der Gestaltung nachhaltiger Landschaften mitzuwirken.“