RWE erzielt gute Ergebnisse, investiert in werthaltiges Wachstum und kündigt Aktienrückkaufprogramm an
12.11.2024
RWE hat im Geschäftsjahr 2020 ihre Transformation erfolgreich vorangetrieben. Die Transaktion mit E.ON ist abgeschlossen, und das Geschäft mit Erneuerbaren Energien wurde konsequent ausgebaut. Bis Ende 2022 will das Unternehmen sein Portfolio an Windkraft- und Solaranlagen von über 9 Gigawatt (GW) auf mehr als 13 GW erweitern. Derzeit errichtet RWE neue Anlagen mit einer installierten Kapazität von 3 GW. Die Projektpipeline umfasst Entwicklungsprojekte von rund 34 GW. RWE ist überzeugt, dass grüner Wasserstoff neben dem weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien ein wesentlicher Faktor für das Gelingen der Energiewende sein wird. Inzwischen ist das Unternehmen an gut 30 Projekten beteiligt.
Ein weiterer, wichtiger Bestandteil der Transformation von RWE ist der konsequente und verlässliche Ausstieg aus der Kohle. 2020 hat das Unternehmen seine letzten Steinkohlekraftwerke in Deutschland und Großbritannien stillgelegt, außerdem ging als Konsequenz des deutschen Kohleausstiegs der erste Braunkohleblock vom Netz. RWE ist ihrem Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden, einen großen Schritt nähergekommen. Zwischen 2012 und 2020 sank der CO2-Ausstoß um über 60 %.
Operative Entwicklung 2020 übertrifft Erwartungen deutlich
Auch in finanzieller Hinsicht war 2020 für RWE ein erfolgreiches Jahr: Das bereinigte EBITDA (bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) erreichte 3,2 Mrd. € (Pro-Forma-Ergebnis 2019: 3,0 Mrd. €). Damit wurde das obere Ende der prognostizierten Bandbreite von 2,7 bis 3,0 Mrd. € übertroffen. Das bereinigte EBITDA im Kerngeschäft lag mit 2,7 Mrd. € (Pro-Forma-Ergebnis 2019: 2,7 Mrd. €) über der Prognose von 2,15 bis 2,45 Mrd. €. Beim bereinigten EBIT erzielte RWE 1,8 Mrd. € (Pro-Forma-Ergebnis 2019: 1,5 Mrd. €) gegenüber einem prognostizierten Ergebnis zwischen 1,2 und 1,5 Mrd. €. Das bereinigte Nettoergebnis übertraf mit 1,2 Mrd. € den Ausblick von 0,85 bis 1,15 Mrd. €. Die operative Entwicklung ist vorrangig der sehr guten Performance des Handelsgeschäfts zu verdanken.
Für das Geschäftsjahr 2021 will RWE auf Konzernebene ein bereinigtes EBITDA zwischen 2,65 und 3,05 Mrd. € erzielen; im Kerngeschäft soll es zwischen 1,8 und 2,2 Mrd. € betragen. Die Prognose für das bereinigte EBIT liegt zwischen 1,15 und 1,55 Mrd. € und für das bereinigte Nettoergebnis lautet das Ziel 0,75 bis 1,1 Mrd. €. Der erwartete Ergebnisrückgang beruht im Wesentlichen auf den Belastungen infolge des extremen Kälteeinbruchs in Texas. Die Entschädigungszahlung für den beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland ist im Ausblick hingegen nicht enthalten und Teil des neutralen Ergebnisses.
Offshore Wind: Das bereinigte EBITDA im Segment stieg im Vergleich zum Pro-Forma-Ergebnis 2019 um 11 % auf 1.069 Mio. €. Das war vor allem auf sehr gute Windverhältnisse im ersten Quartal 2020 zurückzuführen. Für das laufende Geschäftsjahr prognostiziert RWE ein Ergebnis zwischen 1.050 und 1.250 Mio. €. Positiv wird sich auswirken, dass RWE ihren Anteil am britischen Windpark Rampion, wie mit E.ON vereinbart, auf 50,1 % aufstocken wird und die ersten Turbinen des britischen Windparks Triton Knoll bereits Strom liefern.
Onshore Wind/Solar: Das bereinigte EBITDA verbesserte sich im Vergleich zum Pro-Forma-Ergebnis 2019 um 7 % auf 472 Mio. €. Ausschlaggebend hierfür sind vor allem Inbetriebnahmen neuer Windparks und Solaranlagen mit einer Gesamtkapazität von rund 800 Megawatt (MW), auch wenn sich aufgrund der Covid-19-Pandemie die Fertigstellung einiger Anlagen, insbesondere in den USA, verzögert hat. Für das laufende Jahr soll das bereinigte EBITDA zwischen 50 und 250 Mio. € und damit unter Vorjahr bleiben. Ausschlaggebend dafür sind die Ergebnisbelastungen infolge des wetterbedingten Ausnahmezustands im Februar in Texas, USA. Produktionsausfälle infolge von Winterstürmen und Eisregen machten kurzfristige Stromkäufe zu extrem hohen Preisen erforderlich. Die dabei entstandenen Verluste sind im Segmentausblick enthalten. Positive Ergebniseffekte erwartet RWE durch die Inbetriebnahme einer Vielzahl von Onshore-Wind- und -Solarparks sowie Batteriespeicher.
Wasser/Biomasse/Gas: Das bereinigte EBITDA erreichte 621 Mio. €. Es fällt im Vergleich zum Vorjahr erwartungsgemäß niedriger aus, hauptsächlich aufgrund der Einmalzahlung aus der Wiedereinsetzung des britischen Kapazitätsmarkts im Jahr 2019. Im aktuellen Geschäftsjahr geht RWE von einem bereinigten EBITDA zwischen 500 und 600 Mio. € aus. Die Prognose liegt leicht unter Vorjahr, da RWE mit niedrigeren Erträgen aus der kommerziellen Optimierung des Kraftwerkseinsatzes rechnet.
Energiehandel: Das bereinigte EBITDA von 539 Mio. € lag 2020 deutlich über den Erwartungen, insbesondere aufgrund einer außergewöhnlichen Performance zum Jahresende. Für das laufende Jahr erwartet RWE einen Wert im Korridor von 150 bis 350 Mio. €.
Kohle/Kernenergie: Das Segment trug 2020 mit einem bereinigten EBITDA von 559 Mio. € zum Konzernergebnis bei. Das lag, wie angekündigt, deutlich über Vorjahr. Grund hierfür sind insbesondere höhere realisierte Erzeugungsmargen. Für 2021 wird ein bereinigtes EBITDA zwischen 800 und 900 Mio. € erwartet. Der Anstieg ergibt sich aus höheren Margen beim Terminverkauf der Stromproduktion. Allerdings rechnet RWE mit zusätzlichen Kosten aus der Umsetzung des deutschen Kohleausstiegs. Effekte aus den angekündigten Zahlungen des Bundes gemäß der Verständigung mit den Kernkraftbetreibern sind im Segmentausblick nicht enthalten.
Hohe Investitionen legen Fundament für weiteres Wachstum
2020 hat RWE 2,3 Mrd. € in Sachanlagen investiert, davon flossen 1,9 Mrd. € in den Bau neuer Windkraft- und Solaranlagen sowie Batteriespeicher. 84 % der Investitionen erfüllen die im Entwurf einer EU-Taxonomie vorliegenden Kriterien für ökologisch nachhaltige Investitionen.
Auch 2021 setzt RWE weiter auf Wachstum. So werden die Bauarbeiten für die Offshore-Windparks Triton Knoll (857 MW, RWE-Anteil 59 %) in der britischen Nordsee wie auch für Kaskasi vor Helgoland (342 MW, RWE-Anteil 100 %) vorangetrieben. Beide Parks werden 2022 fertig gestellt. Weiterhin werden in diesem Jahr mehr als 20 Onshore-Windkraft-, Solar- und Batterieanlagen kommerziell in Betrieb genommen. Deren Gesamtkapazität beträgt rund 2 GW. Zwischen 2020 und 2022 wird RWE mehr als 5 Mrd. € netto in ihr Erneuerbaren-Portfolio investieren.
Starke Finanzlage und verlässliche Dividende
Die Eigenkapitalquote hat sich zum Stichtag 31.12.2020 auf 29,1 % vor allem infolge der Kapitalerhöhung um 2 Mrd. € im August 2020 verbessert (31. 12. 2019: 27,3 %). Das wirkte sich auch positiv auf die Nettoschulden aus, die zum Stichtag auf 4,4 Mrd. € sanken. Angesichts der starken Ergebnisse bekräftigt RWE ihre Dividendenaussage: Der virtuellen Hauptversammlung am 28. April wird eine Dividende von 0,85 € je Aktie für das Geschäftsjahr 2020 vorgeschlagen. Die Ausschüttung für das laufende Geschäftsjahr soll nochmals angehoben werden, auf 0,90 € je Aktie.
Finanzvorstand Markus Krebber betont: „Unsere Finanzlage hat sich 2020 weiter verbessert – dank stark gestiegener Einnahmen aus dem operativen Geschäft und unserer Kapitalerhöhung. Wir investieren Milliarden in nachhaltige Projekte und legen damit das Fundament für eine langfristig erfolgreiche RWE.“