RWE Nuclear GmbH

Ende einer Ära: Kernkraftwerk Gundremmingen beendet nach 37 Jahren Stromerzeugung

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V.l.n.r.: Dr. Heiko Ringel, Leiter Kernkraftwerk Gundremmingen, Gerhard Hackel, Leiter Produktion, Nikolaus Valerius, Kernenergievorstand RWE Power, Ulrich Schuster, Reaktorfahrer, auf der Schaltwarte von Block C. Durch Drücken des roten Knopfes erfolgte das Sammeleinfahren aller Steuerstäbe, so dass die nukleare Reaktion vollständig zum Erliegen kam.
  • Gesamt erzeugte Energiemenge deckt jährlichen Stromverbrauch Bayerns fast 10 Jahre*   
  • Entladung der Brennelemente erster wichtiger Schritt nach Abschaltung

Gundremmingen, 31. Dezember 2021

Nikolaus Valerius, Chief Operating Officer (COO) der RWE Generation SE
“Die Anlage ging 1984/1985 als leistungsstärkstes Kernkraftwerk in Deutschland ans Netz und war viele Jahre eine tragende Säule der Energieversorgung in Süddeutschland. Die Mannschaft hat über die gesamte Zeit hinweg einen großartigen Job gemacht. Insbesondere in den letzten Jahren ist es ihr gelungen, zuverlässigen Leistungsbetrieb in Block C und sicheren Rückbau in Block B verantwortungsvoll umzusetzen. Mit der Abschaltung des letzten Siedewasserreaktors in Deutschland wurde am Standort Gundremmingen eine Ära beendet“.

Nikolaus Valerius, Kernenergievorstand RWE Power

Am Silvesterabend um 20:00 Uhr trennte die diensthabende Schichtmannschaft den Generator von Block C des Kernkraftwerkes Gundremmingen vom Stromnetz. Kurz darauf schaltete sie den Reaktor entsprechend den Regelungen im Atomgesetz endgültig ab. Der letzte Abfahrvorgang erfolgte im Beisein von Nikolaus Valerius, Kernenergievorstand der RWE Power, dem Anlagenleiter Dr. Heiko Ringel und einem Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz als zuständiger Aufsichtsbehörde.

Nach achtjähriger Bauzeit ging Block C im März 1985 erstmalig ans Netz. Seither hat der Block – abgesehen von Revisions- und Wartungsphasen – rund um die Uhr zuverlässig und unabhängig von jeder Witterung um die 362 Milliarden Kilowattstunden Strom CO2-frei erzeugt. Mit der im Block C produzierten Leistung konnten rund drei Millionen Privathaushalte oder ein Ballungsraum wie München inklusive Industrie, Gewerbe und Verkehrsmitteln verlässlich mit Strom versorgt werden. Die gesamte, am Standort Gundremmingen in 37 Betriebsjahren erzeugte Energiemenge beläuft sich auf etwa 709 Terrawattstunden. Damit ließe sich der jährliche Gesamtstromverbrauch in Bayern für fast 10 Jahre* abdecken.

Das Kernkraftwerk Gundremmingen weist im internationalen Vergleich hinsichtlich seiner Verfügbarkeit einen Spitzenwert auf. Seit Inbetriebnahme war die Anlage zu rund 90 Prozent der Zeit verfügbar. Mit fast 100 Prozent Verfügbarkeit und einer Stromproduktion von rund 11,4 Milliarden Kilowattstunden war 2021 das erfolgreichste Jahr der Anlage.

„Die Anlage ging 1984/85 als leistungsstärkstes Kernkraftwerk in Deutschland ans Netz und war viele Jahre eine tragende Säule der Energieversorgung in Süddeutschland. Die Mannschaft hat über die gesamte Zeit hinweg einen großartigen Job gemacht. Insbesondere in den letzten Jahren ist es ihr gelungen, zuverlässigen Leistungsbetrieb in Block C und sicheren Rückbau in Block B verantwortungsvoll umzusetzen. Mit der Abschaltung des letzten Siedewasserreaktors in Deutschland wurde am Standort Gundremmingen eine Ära beendet“, würdigte Nikolaus Valerius, Kernenergievorstand bei RWE Power und technischer Geschäftsführer der RWE Nuclear, die Leistung der Belegschaft.

Die für den Rückbau von Block C notwendige atomrechtliche Genehmigung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) liegt seit Mai 2021 vor. Erster Schritt wird die Entladung der Brennelemente aus dem Kern und die Verbringung ins Abklingbecken sein. Anschließend steht das Thema „Platz schaffen“ für den sicheren Rückbau im Vordergrund der Tätigkeiten. Um Transportwege, Logistikflächen und Stellplätze für Maschinen  zu schaffen, werden Strahlenschutzwände und Betonriegel ausgebaut.  „Ausgenommen von sämtlichen Rückbauaktivitäten sind selbstverständlich Systeme, die zum einen für die sichere Lagerung und Handhabung der Brennelemente in den Blöcken B und C benötigt werden, und solche, die eine sicherheitstechnische Funktion für den Betrieb des Kontrollbereiches und der Aktivitätsrückhaltung/-überwachung haben“, betont Anlagenleiter Dr. Heiko Ringel den weiterhin hochgradigen Sicherheitsanspruch.

„Für den Rückbau werden perspektivisch weniger Kolleginnen und Kollegen als im Leistungsbetrieb benötigt. Wir werden den Transformationsprozess weiterhin begleiten. Auch im Rückbau können unsere hochqualifizierten Kolleginnen und Kollegen bis in die Mitte der 2030er Jahre ihre über viele Jahre hinweg erworbene Anlagenkompetenz an zahlreichen Stellen und in spannenden Tätigkeitsfeldern einbringen“, erklärt Betriebsratsvorsitzende Elke Blumenau.

 

*Quelle: https://www.vbew.de/vbew/zahlen-und-fakten/stromwirtschaft: Bayerischer Stromverbrauch im Jahr 2019: 78 TWh.

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