Ammoniak, ein farbloses Gas, gehört mit einer Jahresproduktion von 180 Millionen Tonnen weltweit zu den wichtigsten Rohstoffen der chemischen Industrie. Dort als Ausgangsbasis für Dünger, Kunststoff und Chemikalien verwendet, rückt die Verbindung aus Stickstoff und Wasserstoff immer stärker in den Fokus der Energiewirtschaft. Hier geht man davon aus, dass Ammoniak zur sauberen Energiequelle der nächsten Generation aufsteigt. Denn: Bei der Verbrennung von Ammoniak wird kein klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt. In der Farbpalette des Moleküls wird unterschieden zwischen blauem und grünem Ammoniak, je nach Herkunft des verwendeten Wasserstoffs. Wird der Wasserstoff mithilfe von Erdgas erzeugt und das CO2 hierbei abgeschieden und gespeichert, spricht man von blauem Ammoniak. Grünes Ammoniak entsteht aus Wasserstoff, der durch Elektrolyse unter Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt wird.
Für die Energiewirtschaft ist Ammoniak vor allem aufgrund seiner Zusammensetzung interessant: Weil Ammoniak drei Wasserstoff-Atome mit einem Stickstoffatom kombiniert, eignet es sich hervorragend als Trägermedium für den Schiffstransport von Wasserstoff. Mit Hilfe eines sogenannten Crackers können die chemischen Elemente Stickstoff und Wasserstoff am Bestimmungsort wieder getrennt und der Wasserstoff entsprechend weiterverwendet werden. In einigen Gasturbinen oder Schiffsmotoren kann Ammoniak sogar direkt verbrannt und genutzt werden.